Dresden, den 06.01.12 Sehr geehrter Herr Gauck, es ist möglich, dass Herr Wulff sein Amt aufgeben muß und man dann Sie bittet zu kandidieren. Ich bitte Sie, das Amt des Bundespräsidenten nicht anzunehmen. Sie haben damals als Beauftragter für die Stasi-Unterlagen neben dem, was notwendig und richtig war, so viel „Kollateralschaden“ angerichtet, dass daran gemessen die Fragwürdigkeiten des Herrn Wulff geradezu lächerlich wirken. Unter Kollateralschaden verstehe ich das Zertrümmern von Ansehen, Existenz, überhaupt aller Lebensgrundlagen auch solcher Bürger, die sich häufig bestenfalls minimaler Vergehen schuldig gemacht haben. Mit dieser Vergangenheit würden Sie das hohe Amt weit mehr beschädigen als unser jetziger Präsident. Vermutlich sind auch Sie dem verbreiteten Irrtum verfallen, dass, wer irgendwann einmal auf der richtigen Seite stand, für immer die Wahrheit gepachtet hat. Das stimmt wirklich nicht. Sie hatten mir als Stasi-Beauftragter bereits meinen kindlichen Glauben ausgetrieben, dass alle Pastoren immer nur Gutes tun. Von dem Amt des Bundespräsidenten habe ich eine ähnlich hohe Meinung. Demontieren Sie die bitte nicht auch noch.
Ich grüße Sie. Horst Mempel |